Prüfungsstress
Mittwoch, 12. Juni 2019
Hier in Äthiopien finden wie auch in Österreich momentan an den Schulen die Abschlussprüfungen statt.
Das läuft - so ganz genau weiß ich es nicht - wohl ähnlich ab, wie bei uns.
Und genau so wie auch in Europa sind die Kinder auch hier sehr kreativ, wenn es darum geht, sich ohne viel (Lern-) Aufwand ein besseres Ergebnis zu erschwindeln und genau wie in Europa spielen auch hier die Errungenschaften der digitalen Techniken eine wesentliche Rolle. In den letzten Jahren wurden die Ergebnisse der für alle gleichen Testfragen vielfach via WhatsApp etc. verbreitet und es kam somit zu zwar sehr guten, aber dennoch zu stark verfälschten Ergebnissen.
Der Staat hat ein einfaches Mittel gegen die Mogelei gefunden: An den Prüfungstagen, und das sind jetzt doch einige, wird tagsüber im ganzen Land (!!! kein Schmäh!!!) das Internet lahmgelegt!
So sitzen also auch wir ohne Möglichkeit der Kommunikation mit außen im Büro, Firmen können uns nicht erreichen, geplante Unterlagen kommen nicht an, etc.
In der Wohnung gibt es abends, wenn ich nach Hause komme, eigentlich fast nie Strom, vielleicht kommt er dann mal kurz über Nacht und lädt mir das Handy auf, davor lese ich im Schein der Stirnlampe und bin gegen 9pm eigentlich immer im Bett.
Was mir auffällt ist, wie sehr wir in unserem Alltag vom Strom abhängig sind und wie hilflos wir innerhalb kurzer Zeit werden, wenn Strom und Internet etc. eben nur sporadisch vorhanden sind. Spätestens dann ist uns der äthiopische Bauer, der morgens seinen Ochsen einspannt und sein Feld pflügt, davor auf dem offenen Feuer einen Kaffee gemacht und sein Frühstück gegessen hat, bei weitem überlegen, den tangiert das Ganze gar nicht, er bestreitet ein einfaches aber gutes Leben, das seit jeher ohne Elektrizität auskommt...